Live-Termin

Nach längerer Pause trete ich endlich wieder auf – und zwar am Samstag, 26. August, auf dem Open Mind Festvial in Gotha. An zwei Tagen erwartet euch dort ein Mix aus Lesungen, Rock, Ska, Punk und allerlei anderen Dingen.

Mehr Infos unter:
https://open-mind-festival.de/

Die Zylinderratte

Neulich hing bei bei uns der Haussegen schief. Grund dafür war die Zylinderratte. Die ist Teil der familiären Sagenwelt. Unter anderem haben wir die Züngelunke, den Wichtel in der Küchenwand und den Schlafgutzwerg. Alle zusammen sollen bei der Erziehung unserer Tochter Mathilda mit anpacken. Sie scheinen mir drolliger als Struwwelpeter, Suppenkasper und Co. Leider funktionieren sie auch nicht so gut.

Die Züngelunke war zum Beispiel ein ziemlicher Reinfall. Ich habe Mathilda erzählt, dass die Züngelunke unartigen Kindern die Ohren ausschlabbert, damit sie wieder auf ihre Eltern hören. Das Ergebnis war aber nicht etwa sofortige Folgsamkeit, sondern ein Kicheranfall. Ich war enttäuscht.

Nun sollte es also die Zylinderratte richten. Geboren wurde sie aus einem Telefonat mit der Oma. Mathilda berichtete, dass wir im Stall eine Maus haben, die sich mit den Häschen das Essen teilt. Zu dritt sitzen sie um den Napf herum und mümmeln in stiller Eintracht. Oma nahm es mit Fassung auf. Eine Maus im Stall sei immer noch besser als Ratten.

In diesem Moment gab es zwischen meinen Ohren eine zerebrale Fehlzündung. Das kommt öfter vor. Ich antwortete: „Och, wenn es eine gut erzogene Ratte ist, die artig ‚Guten Tag‘, ‚Bitte‘ und ‚Danke‘ sagt, hätte ich nichts dagegen.“

Seither gibt es bei uns die Zylinderratte. Sie trägt neben ihrem Hut noch einen Gehrock und hat ausgezeichnete Manieren. Tatsächlich hat sie sich zur familieninternen Zentralgewalt für gutes Benehmen gemausert. Die Zylinderratte sieht alles. Sie ist das personifizierte schlechte Gewissen. Wenn Mathilda etwas ausheckt, heißt es sofort: Denk an die Zylinderratte!

Das führte dazu, dass die Begeisterung für dieses Kindermädchen in Nagetierform rasch abkühlte. Niemand mag Leute, die immer nur streng sind. Auf der anderen Seite hat Mathilda damit begonnen, eigene Sagenfiguren zu erfinden. Zum Beispiel einen gebastelten Jungen namens Pappnocchio.

Um den Frieden mit der Zylinderratte wiederherzustellen, haben wir uns auf einen Kompromiss geeinigt. Sie ist weiterhin streng – und sie sieht absolut alles. Auf der anderen Seite kann die Zylinderratte fast alles verzeihen. Zumindest solange ein gewisser Herr Papa oft genug geknuddelt wird. Erzieherisch mag das nicht sehr schlau sein. Aber zumindest ich kann sehr gut damit leben.

Die Weihnachtstante

Letztes Weihnachten ist uns ein Malheur passiert. Normalerweise fahre ich mit unserer Tochter Mathilda gerne zu einer Baumschule, um einen Weihnachtsbaum zu holen. Frisch geschlagen hält er länger, und man kann sich die Bäume in ihrer ganzen Pracht anschauen, bevor man einen auswählt.

Aber dieses Mal hatten wir keine Zeit. Also bestellte ich einen im Internet. Dabei ist mir ein Fehler passiert. Leider habe ich mich bei der Bestellung vertippt. So kam es, dass wir statt einer Weihnachtstanne eine Weihnachtstante bekamen.

Als sie vor der Tür stand, haben wir reichlich doof geguckt. Sie hieß Erna. Aber geschmückt haben wir sie trotzdem. Als wir ihr die Spitze aufsetzten, hat sie sich etwas geziert. Doch Weihnachtsdeko muss sein. Das hat Tradition.

Immerhin musste Erna nicht still in der Mitte des Raumes stehen. Wir haben mit ihr Plätzchen gebacken, gesungen und Musik gemacht. Das war schön. Nur, als ich an das Ende dachte, wurde mir ein bisschen wehe zu Mut. Normalerweise schmeißen wir unsere Weihnachtstannen am 6. Januar raus und werfen sie den Ziegen zum Fraß vor. Das wird Erna nicht gefallen. Eigentlich würden wir sie auch gerne behalten. Aber Weihnachtstanten sind Saisonartikel. Da hilft leider alles nichts.

Immerhin freut sich Mathilda schon auf das nächste Fest – und die Osternase, die bei jedem Niesen bunte Eier verliert.

Herkules

Ein etwas älterer Text, den ich ein bisschen umgestrickt habe:

Herkules

Das Konzept der sogenannten Freibad-Figur ist hoffnungslos veraltet. Ich werde jetzt zu Herkules. Ihr wisst schon: dieser griechische Typ mit den Supermuckis. Das habe ich mir nicht ausgesucht. Dahinter steckt ein neuer Plan unserer Tochter. Seit Kurzem hat Mathilda nämlich eine Lieblingskuh. Rudi.

Weil die Fantasie einer Dreijährigen sehr lebendig ist, hat sich unser Kind ausgemalt, wie schön es wäre, wenn Rudi bei uns wohnen würde. Sie könnten zusammen baden, kuscheln und spielen. Beim Frühstück könnte sich Mathilda ihre Milch direkt aus Rudis Euter zapfen. Und wenn der Vorrat mal erschöpft ist, müsse die Kuh eben „in den Laden gehen, neue Milch kaufen und in ihr Euter tun“.

Nur ein Problem hat Mathilda klar erkannt: Rudis Po ist zu groß für unser Klo. Die Lösung sei aber leicht: Wenn Rudi mal müsse, dann könne sie ja einfach mit Papa in den Garten gehen. Der nehme sie dann auf den Arm und halte sie mit dem Popo zum Pullern ins Gras. Ganz einfach.

Ich bin ja stolz, dass Töchterlein solches Vertrauen in meine Kräfte hat. Aber da eine Kuh gern mehrere Hundert Kilo wiegt, gehe ich doch noch schnell in die Muckibude.

„Der Traum vom Fliegen“

Michael Ende ist ja eher für „Momo“ und die „Unendliche Geschichte“ bekannt. Er hat aber auch ganz zauberhafte Gedichte geschrieben. Eines davon habe ich gestern Abend eingesprochen. Ich hoffe, ich habe mich der Vorlage als würdig erwiesen.

Däumelinchen

Ich habe mal wieder als Sprecher bei einem Hörspiel mitgewirkt. Und es hat sehr viel Spaß gemacht! 🙂

Vielen Dank an alle Kollegen, allen voran an Jan Lindner und die Hörmeisterei!

Die Sage von der Rosstrappe

Weil neulich mal Walpurgis war, habe ich mich an einer Sage aus dem Harz versucht. Der Text ist weitgehend original in einer Fassung aus dem Jahr 1800.