Unsere Tochter Mathilda hat begonnen, das Gerichtswesen zu revolutionieren. Wenn wir uns streiten und uns nicht einigen können, wer Recht hat, löst die Fünfjährige das mit einem Abzählreim: „Ene mene muh und Recht hast du.“ Wenn wir uns dann immer noch nicht einig sind, geht es in die Revision: „Recht hast du noch lange nicht, sag mir erst, wie alt du bist.“ Schwups, können wir uns wieder vertragen und jeder bekommt zur Versöhnung einen Keks.
Ich höre in letzter Zeit oft, wie viel Gerichte und Staatsanwälte zu tun haben, dass sich die Akten bei ihnen stapeln. Daher wäre ich bereit, Lizenzen für unser System zu verkaufen. Okay, spätestens beim Europäischen Gerichtshof braucht es wahrscheinlich kompliziertere Abzählreime. Schon allein, um für Abwechslung zu sorgen. Allgemein weiß ich nicht, wie praxistauglich unser Modell ist. Die Juristerei kann ziemlich knifflig sein. Aber so lange man sich lieb hat und immer nur kleine Schlingeleien ausheckt, geht es eigentlich.